Der Veranstaltungsort "Kölner Flora - Palais im Park"

Außenansicht der Flora von Parkseite
Außenansicht der Flora von Parkseite

Folgende Informationen zur Kölner Flora wurden aus Wikipedia übernommen. Am unteren Ende dieser Seite findet sich eine Bildergalerie.

 

Einleitung

Die Flora ist der Botanische Garten der Stadt Köln. Er zeigt im Freien und in Gewächshäusern mehr als 10.000 heimische und exotische Pflanzenarten. Mittelpunkt der 1864 eröffneten Anlage ist das ebenfalls Flora genannte Festhaus.

Die gärtnerisch gestaltete Anlage zeigt in vielen Themengärten, wie sich Gartenkunst und das Verständnis von Landschaftsgärtnerei über 150 Jahre verändert haben. Die Flora besitzt einen großen Bestand an exotischen Gehölzen, die bereits im Gründungsjahr gepflanzt worden sind. Nach mehreren Erweiterungen hat der im Stadtteil Riehl gelegene Botanische Garten heute eine Fläche von über 11 Hektar.

 

Geschichte

Aktiengesellschaft

Da der alte Kölner Botanische Garten am Dom für den Bau des Hauptbahnhofs weichen musste, wurde 1862 mit der Planung eines neuen Botanischen Gartens in Riehl begonnen. Am 5. September 1862 gründeten Kölner Bürger in Eduard von Oppenheims Kölner Wohnung ein „Comitee zum Bau eines Botanischen Zier- und Lustgartens“. Mitglieder waren Kölner Wirtschaftsführer, darunter Adolph vom Rath, Jakob von Kaufmann-Asser, August Neven DuMont und Richard Voigtel. Am 8. September 1862 fand die notarielle Beurkundung der Satzung statt, am 13. April 1863 genehmigte König Wilhelm I. diese Statuten. Die mit einem Grundkapital von 100.000 Talern ausgestattete Flora AG wurde am 6. März 1863 gegründet, die Gattin des Königs, Königin Augusta, übernahm die Schirmherrschaft. Vor den Toren der Stadt erwarb die Flora AG für 22.130 Thaler das 22 Morgen umfassende, zur Bürgermeisterei Longerich gehörende Pilgram'sche Grundstück mit einer Grundfläche von 5,6 Hektar. Das Areal lag benachbart zum 1860 eröffneten Kölner Zoo, weil Riehl sich in dieser Zeit als Naherholungsgebiet für die Kölner Stadtbevölkerung etablierte, für das sich die Bezeichnung „De jolde Spetz“ (Die goldene Spitze) einbürgerte.

 

Gartenanlage des Historismus

Für den Gesamtentwurf der Flora war der aus Bonn stammende, damals 73-jährige preußische Königliche Generalgartendirektor Peter Joseph Lenné gewonnen worden. Er schuf 1862 einen Plan, in dem er den sogenannten „gemischten deutschen Stil“ der Gartenkunst zu einem einheitlichen Bild im Geiste des damals hochmodernen Historismus weiterentwickelte. Lenné verband typische Gartenkunst europäischer Länder zu einem historistischen Gesamtkunstwerk: das Parterre zwischen dem Haupteingang und dem Palmenhaus ist vom französischen Barockgarten inspiriert, die fünfstufige Wasser-Kaskade mit den parallelen Laubengängen folgt dem Beispiel des italienischen Renaissance-Gartens. Die weitere Anlage ist im Stil eines englischen Landschaftsparks modelliert. Die Außenanlagen Lennés führte dessen Schüler Julius Niepraschk aus, der auch bis zu seinem Tod 1890 im Vorstand der Flora AG als Gartendirektor tätig war.

 

Palastartiger Wintergarten

Mittelpunkt der neuen Anlage wurde der sogenannte Glaspalast, ein von dem Architekten Max Nohl geschaffener palastartiger Wintergarten aus Eisen und Glas, der sich an den Beispielen des Pariser Jardin d’hiver oder des Londoner Crystal Palace orientierte.

Das Bauwerk verbindet Elemente der Neorenaissance mit denen des Romanischen Rundbogenstils und nimmt einige Anklänge an die damals populäre Maurische Architektur. Der aus Eisen und Glas bestehende Bau besaß eine Länge von 57 Metern, war 22,50 Meter breit und 18 Meter hoch. Das ebenfalls Flora genannte Gebäude diente als Palmenhaus, wurde dabei gleichzeitig aber auch für festliche Bälle genutzt.

 

Ausstellungsgelände

Am 14. August 1864 wurde die Flora mit einem Konzert und Feuerwerk eröffnet. Eine Woche zuvor war sie mit einer neuen Omnibuslinie an den öffentlichen Nahverkehr angebunden worden. Um das Gelände attraktiv zu halten, wurden weitere Gebäude errichtet: 1865 wurde anlässlich der Internationalen Landwirtschafts-Ausstellung eine Orangerie mit einer Länge von 53 Metern erbaut, die damit fast genauso lang war wie das Festhaus. Das 1869 eröffnete Aquarium befand sich in einer künstlichen aus Lavastein errichteten Grotte. Es galt als Sensation und war nach den Aquarien im Londoner Zoo und im Kristallpalast und zeitgleich mit dem im Berlin eröffneten eines der ersten in Europa. Das Festhaus und die Orangerie wurden um 1871 durch einen Gebäudegang miteinander verbunden, in denen eine Kaisersaal genannte Aula und eine künstliche Tropfsteinhöhle eingebunden waren. 1875 entstand ein maurischer Kiosk, 1888 im Stil des Rokoko der Kaiserpavillon. 1898 wurde an das Festhaus ein im neobarocken Stil gehaltener Konzertsaal angebaut. Er erweiterte die Räumlichkeiten der Flora deutlich und machte sie mit 2457 Personen Fassungsvermögen zum größten Saal Kölns.

 

Im 19. Jahrhundert wurde die Flora auch als Ausstellungsgelände genutzt; 1875 und 1888 fanden Gartenbau-Ausstellungen statt, 1889 eine Industrie-Ausstellung. Für die „Deutsche Kunstausstellung“ am 5. Mai 1906 wurden im Parkgelände mehrere von namhaften Architekten wie Peter Behrens entworfene Ausstellungsgebäude zur Verdeutlichung verschiedener Strömungen des Jugendstils als temporäre Gebäude errichtet und 1907 wieder abgetragen. Einzig der „Frauenrosenhof“ von Joseph Maria Olbrich wurde als Sandsteinbau massiv gemauert.

 

Übernahme durch die Stadt

1890 schrieb die Flora AG erstmals rote Zahlen und konnte sich in den folgenden Jahren aus den Defiziten nicht mehr lösen. Dazu trug bei, dass die Handelsgärtnerei wegen erstarkter Konkurrenz eingestellt werden musste. Gleichzeitig hatte die Anlage selbst den Reiz des Neuen verloren und entsprach nicht mehr dem Zeitgeschmack. Das Unternehmen versuchte, zusätzliche Konzertveranstaltungen und Festlichkeiten anzubieten und hoffte, 1898 mit dem Bau des Konzertsaales ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. Das Aquarium musste 1907 aus finanziellen Gründen aufgegeben werden. Dennoch war die Schuldenlast 1907 so drückend geworden, dass die Stadt Köln Aktien der Gesellschaft im Wert von 500.000 Mark erwerben und die Gesellschaft jährlich bezuschussen musste. 1919 übernahm die Stadt Köln gegen die Pachtzahlung von 10000 Mark jährlich die formal weiter bestehende Flora AG vollständig bis zum 31. Dezember 1949. Die Stadt erhielt damit ein Unternehmen, das sich in einem heruntergewirtschafteten Zustand befand und zusätzlich von den englischen Besatzungstruppen beschlagnahmt worden war. Offiziell heißt die Anlage seit 1919 daher „Botanischer Garten der Stadt Köln“.

 

Erster und Zweiter Weltkrieg

Zwischen 1914 und 1920 diente der Wintergarten als Truppenquartier für britische Soldaten, die unter anderem im Wintergarten einen Tennisplatz eingerichtet hatten. Erst 1926 wurde die Anlage wieder für die Öffentlichkeit zugänglich; bis 1934 blieb ihr im Palmenhaus das schlichte Flora-Restaurant geöffnet. Durch die neue Ausrichtung auf wissenschaftlich-botanische Forschung und Lehre wurden zahlreiche Beispiele der historistischen Gartenerbauung abgetragen: das französische Parterre wurde auf seine Randlinien reduziert, der Kaiserpavillon und der maurische Kiosk abgerissen und viele Skulpturen, Säulen und die meisten Schmuckvasen ausgeräumt. Der Frauen-Rosenhof wurde zu einem Klostergarten aus dem 9. Jahrhundert umgestaltet. Die „Flora AG“ wurde 1941 liquidiert, einer Kriegszerstörung am 31. Mai 1943 fiel die gesamte Gartenanlage zum Opfer, lediglich das Außenmauerwerk und die eisernen Innenstützen des Wintergartens blieben erhalten.

 

Vereinfachter Wiederaufbau

Die umgehend nach dem Krieg begonnene Wiederinstandsetzung des Gartens wurde gleichzeitig dazu genutzt, zahlreiche Gebäude und Anlagen des Historismus, die in der Nachkriegszeit als überladen empfunden wurden, abzubrechen und einzuebnen. So wurde die Eisenkuppel des Palmenhauses demontiert und das Gebäude nur als einstöckiger Festsaal wieder hergestellt; der Konzert- und Festsaal sowie die alten Gewächshäuser wurden vollständig abgebrochen. Die Wege in der englischen Partie wurden begradigt und teilweise umgegraben, weitere im Parterre und an der Kaskade wurden eingesät. Das Parterre selbst wurde auf eine einfarbige Rosenanpflanzung reduziert. Der Flora-Tempel, der lediglich am Dach beschädigt worden war, wurde vollständig abgetragen; die Flora-Statue ist seitdem verschollen. Die wiederhergestellte Flora ist seit dem 29. Dezember 1949 wieder für das Publikum zugänglich.

 

In den folgenden Jahren wurde die Flora im funktionalistischen Stil wieder neu bebaut. Die erste neuerrichtete Gewächshausgruppe im Deutschland der Nachkriegszeit entstand in den Jahren 1950 bis 1955 in der Nordwestecke der Flora. Das kleine Tropenhaus (1950), das Kakteenhaus (1953) und das große Tropenhaus (1954/55) sind u-förmig angeordnet und erlauben den Besuchern einen Rundgang durch unterschiedliche Vegetationszonen des tropischen Regenwaldes und der Wüste. Anlässlich der Bundesgartenschau 1957 wurde in den von den Gewächshäusern umschlossenen Garten der Tropische Hof mit tropischen Sumpf- und Wasserpflanzen (wie u. a. der Amazonas-Riesenseerose) eingeweiht. Wegen Baufälligkeit mussten die Schaugewächshäuser allerdings 2018 abgetragen werden. 1955 wurde auch der Frauenrosenhof vom Kölner Architekten Wilhelm Riphahn wieder aufgebaut, wobei die stark veränderten Proportionen des Gebäudes als misslungen kritisiert werden.

 

Der Wiederaufbau wurde 1964 zum 100-jährigen Jubiläum abgeschlossen. Aus diesem Anlass wurden das Festhaus renoviert und das neue Subtropenhaus errichtet, das seit 2000 auch die Kameliensammlung beherbergt. Im Botanischen Garten wurden die systematisch-botanischen Abteilungen verkleinert, so dass an Stelle der großen rechtwinkligen Beete Themengärten mit Sommerblumen und Stauden angelegt werden konnten, deren Gestaltung stark an die der Bundesgartenschau 1957 erinnern. Darüber hinaus legte Gartenleiter Harro Julian Koch Sondergärten mit Heil-, Arznei- und Nutzpflanzen an.[29] In den folgenden Jahren kürzte die Stadt den Unterhalt für den Botanischen Garten, und vereinzelt diskutierten Stadtpolitik und Grünflächenamt sogar die Schließung der Flora. Insgesamt sank die Anlage – verglichen mit den Gärten anderer Städte – auf „tiefstes Mittelmaß“ herab.

 

Wiederherstellung der historischen Gestalt

Kurz vor dem 125-jährigen Jubiläum wurde der seit 1977 amtierende Gartenleiter Eugen Moll gebeten, das charakteristische Erscheinungsbild von Flora und Botanischem Garten wiederherzustellen. Die gartenarchitektonische Handschrift von Lenné und Peter Esser sollte wieder erkennbar werden. So wurden zwischen 1985 und 1990 das historistische Parterre in alter Farbigkeit neu geschaffen, die alte Wegführung wieder hergestellt, der Flora-Weiher saniert, die Kaskaden in alter Form neu gebaut und der Frauenrosenhof und die Farbgärten nach dem Plan von Joseph Maria Olbrich restauriert. Schließlich wurde auch der historische Eingang mit den weißen Torhäusern aus Holz und dem repräsentativen Eisentor nach alten Vorlagen neu errichtet.

 

Im Jahre 2008 erhielt die Flora Deutschlands erste Palmenallee. Auf der Nord-Südachse des Botanischen Gartens wurden 30 relativ winterharte Chinesische Hanfpalmen ausgepflanzt. Sie waren in der Flora aus Sämlingen der 1975 im Tropischen Hof angepflanzten Palme gezogen worden. Die Sanierung das Festhauses wurde bis zum 150. Jubiläum abgeschlossen. Dabei wurde die Dachgestaltung wieder dem Originalzustand mit einem Kuppeldach angepasst. Der Kostenrahmen betrug rund 36 Millionen Euro. Zusätzlich zum Festsaal (etwa für 900 Personen) wurde auch ein Dachsalon unter dem Tonnendach geschaffen, sowie ein Bistro und eine Orangerie (etwa 150 Personen), die separat oder gemeinsam genutzt und angemietet werden können. Die Wiedereröffnung fand am 12. Juni 2014 statt.

Bildergalerie

Historische Außenansicht der Kölner Flora
Historische Außenansicht der Kölner Flora
Gartenbauaustellung in der Flora 1875
Gartenbauaustellung in der Flora 1875
© CEphoto, Uwe Aranas / CC-BY-SA-3.0: Außenansicht der Flora
© CEphoto, Uwe Aranas / CC-BY-SA-3.0: Außenansicht der Flora
(c) Von Doppelklecks - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0: Wiederhergestelltes Parterre
(c) Von Doppelklecks - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0: Wiederhergestelltes Parterre
(c) Karl Udo Gerth - Eigenes Werk, CC BY 3.0: Neu gegossene Kaskade
(c) Karl Udo Gerth - Eigenes Werk, CC BY 3.0: Neu gegossene Kaskade
© CEphoto, Uwe Aranas, CC BY-SA 3.0: Platebande (Bandförmige Rabatte)
© CEphoto, Uwe Aranas, CC BY-SA 3.0: Platebande (Bandförmige Rabatte)