Rückblick 2019
Besichtigung des Braunkohlereviers Hambach
Am 6. Juli 2019 stand für die Bezirksgruppe Nordrhein-Westfalen ein besonders spannender Ausflug auf dem Programm: Eine 3-stündige geführte Besichtigung des Braunkohletagebaus Hambach.
33 Erwachsene und Kinder trafen sich bei schönstem Sommerwetter am Schloss Paffendorf in Bergheim, wo uns unsere sehr engagierte Führerin zunächst einiges Wissenswerte zum Schloss selbst und seiner Geschichte nahe brachte, um uns dann in der Ausstellung im Schloss verschiedene Karten und Modelle zum Braunkohletagebau zu erläutern.
Mit dem Bus ging es danach durch das Braunkohlerevier zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen guten Überblick über das riesige Abbaugebiet hatte. Die sehr informativen Erläuterungen unserer Begleiterin standen dabei unter dem Motto: „Licht und Schatten des Braunkohletagebaus“. So wurden uns nicht nur die negativen Folgen, wie die Zerstörung der Landschaft und die Umsiedlung ganzer Dörfer aufgezeigt, sondern auch das, was der Konzern RWE leistet, um die Landschaft zu renaturieren, und die Folgen der Umsiedlung für die Bewohner so weit wie möglich abzumildern. Der Bus brachte uns weiter zu dem bereits fast vollständig verlassenen Dorf Manheim. Die Fahrt durch die leeren Straßen, vorbei an Häusern, deren Fenster alle mit Brettern vernagelt waren, oder deren Abriss bereits begonnen hatte, war nahezu gespenstisch und sehr beeindruckend. Weiter ging es dann zu dem wenige Kilometer entfernten Manheim (neu). Hier erlebten wir eine typische Neubausiedlung. Die landwirtschaftlichen Gehöfte, die in Manheim noch innerhalb des Dorfes lagen, sind in Manheim (neu) nun am Ortsrand angesiedelt. Vollständig verlegt wurde auch der Friedhof mit allen Gräbern und der eisernen Pforte.
Zurück beim Schloss Paffendorf genossen wir im Innenhof des Schlosses bei angeregten Gesprächen über das Erlebte leckeren Kuchen und verschiedene Getränke. Unser besonderer Dank gilt Christoph v. Dellingshausen für die Organisation dieses Ausfluges.
Dorothee v. Wahl
Besuch des Skulpurenparks Waldfrieden (11.05.2019)
Im abflauenden Frühlingsregen versammelten sich Mitte Mai etwa 20 Mitglieder der Bezirksgruppe im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal-Barmen. Aus dem Ausflugs-Wald und -Gasthof war dort nach dem zweiten Weltkrieg der Privatpark und die Villa eines Industriellen entstanden. Seit etwa zehn Jahren ist es nun ein privates Museum mit einem großen Park, in dem moderne Skulpturen ausgestellt werden.
Die engagierte und sachkundige Führerin erläuterte die Baugeschichte der „Villa Herberts“, die auf den Grundmauern des Ausflugslokals entstand. In einem mehrjährigen Prozeß wurde das Haus gebaut. Ohne Baugenehmigung und ohne eine Budget-Grenze wurde gemauert, abgerissen und neu gebaut, bis es dem Bauherrn paßte. Der Architekt Franz Krause verzichtete auf einen feststehenden Bauplan. Stattdessen wurde nach der „gefühlten Bauweise“ vorgegangen. Die entstandenen „Organische Architektur“ schwankt zwischen dem praktischen/industriellen des Bauhaus-Stils und dem bewegt-gebogenen der Anthroposophen.
Dann sahen wir uns einige der ausgestellten Skulpturen im Park und in einer Ausstellungshalle an. Die meisten stammten von Tony Cragg, der bis 2013 an der Kunstakademie Düsseldorf Rektor war. Der Entstehungsprozess, von der Skizze über den Guß bis zum Aufstellen, wurden uns erläutert. In einigen deutschen Innenstädten sieht man Craggs charakteristischen Stelen, die aus verschiedenen Richtungen betrachtet die Profile von Gesichtern zeigen. Andere Skulpturen zeigen die Verwandlung eines Gefäßes in ein anderes, während es sich durch den Raum bewegt. Etwa so, als ob man eine Langzeitbelichtung einer 3D-Aufnahme hätte.
Nach all der schweren Kultur, meist mehrere Tonnen schwer, setzten wir uns in das Museums-Café. Wie bei Balten üblich nahmen die Gespräche kein Ende. Erst als der Regen wieder anfing, setzten wir uns in die Autos und fuhren nach Hause. Es war ein schöner Nachmittag. Wir danken dem Organisatoren-Paar v.Schröder.
Mark Campenhausen